Agilität für Ihr Unternehmen – mehr als nur das nächste Buzzword

Erreichen Unternehmen eine gewisse Größe, so entfalten mit der Zeit vielleicht einzelne Vorgänge schon mal Behördencharakter. Die Verwaltung staubt ein in starren Handlungsvorgaben und Verhaltensrichtlinien. Strukturelle Veränderungen erfordern Mut, denn warum ein System verändern, das funktioniert?

Bosch ging vor einigen Jahren mit der Einführung agiler Teams dieses Risiko ein. Damit wollte man eine Alternative zum klassischen Top-Down Management schaffen. Unabhängig tätige Teams, die schnell auf Veränderungen reagieren konnten. Zuerst drohte das Projekt zu scheitern, da es zu einem zweiten Verwaltungsarm zu wachsen drohte und die Arbeit nur noch weiter erschwerte. Als Reaktion darauf wurde ein unabhängiger Ausschuss gebildet, der eine Liste mit den dringlichsten Problemen, Aufgaben und Herausforderungen im Unternehmen zusammenstellte und selbständig Prioritäten setzte. Im Dialog mit den einzelnen Geschäftsbereichen hat dieses Team unternehmensweit Hindernisse aus dem Weg geschafft für mehr Agilität. Zu Anfang noch im Zyklus geplant, entwickelte sich die Arbeit des Teams schon bald zu einem regelmäßigen Bestandteil des Betriebs. Heutzutage setzt das Unternehmen, durch den anhaltenden Erfolg, in nahezu allen Bereichen auf diesen Ansatz.

Agilität ist kein neues Thema, den das Konzept der Agilität gibt es seit den 1950er-Jahren in unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen und insbesondere in der Systemtheorie von Organisationen. Sie erhält durch die Digitalisierung eine größere Bedeutung und eine hohe Aktualität. Auch wenn sich der Begriff Agilität in Publikationen und im beruflichen Sprachgebrauch häufig nach wie vor unscharf – oder optimistischer ausgedrückt – schillernd darstellt.

Agile Teams eignen sich am besten für Innovationen, also dort wo Kreativität gewinnbringend eingesetzt werden kann, um Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Geschäftsmodelle zu verbessern. Sie bearbeiten komplexe Aufgabenstellungen, bei denen die Lösungen noch unklar oder die Voraussetzungen sich mit der Zeit noch ändern werden. Solche Teams sind klein und arbeiten interdisziplinär. Große und komplexes Problem lösen sie, indem sie es in einzelne Bestandteile gliedern und Lösungsansätze entwickeln.  

Die Ergebnisse der Teams können in wirtschaftlichem Wachstum, Gewinn und Kundenzufriedenheit gemessen werden, nicht aber an ihrer Produktionsleistung, wie umgesetzte Projekte, geschriebene Codezeilen oder neue Produkte. Starten auch sie morgen mit ihrer Unternehmensplanung und stellen sich dieser lohnenden Herausforderung, die intensiven Dialog mit der Geschäftsleitung, geschultes Personal und einen erfahrenen Berater der Akademie für den Mittelstand voraussetzt.  

                                                                                                                                                                                                                 Sebastian Bott