Mein Kollege – Freund oder Feind?

Wer kennt diese Situation nicht? Man kommt früh auf Arbeit und wird von den Kollegen nur knapp begrüßt. Man betritt den Raum und die Kollegen hören plötzlich auf miteinander zu reden. Und vorhin am Kopierer, da hat die eine Kollegin doch so argwöhnisch geguckt.

Die Atmosphäre, welche am Arbeitsplatz herrscht, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern. Zum einen kosten diese kleinen und größeren „Kriegsschauplätze“ am Arbeitsplatz viel Zeit und Energie (welche dann für die eigentliche Arbeit fehlt), zum anderen gefährden sie aber auch die psychische Gesundheit jedes einzelnen Mitarbeiters. Fragt man die involvierten Mitarbeiter nach den Ursachen für das frostige Klima im Büro, kommt häufig die Antwort: „Mein Kollege oder meine Kollegin ist schuld, dass…“ oder aber „Wenn sich mein Kollege/ meine Kollegin anders mir gegenüber verhalten würde, dann würde ich es ja auch tun.“

Diese Haltung trägt leider nicht dazu bei, dass aus einem eisigen Klima eine Wohlfühlatmosphäre entsteht. Ein Umdenken ist erforderlich. Statt sich als Opfer der Situation bzw. der Kollegen zu sehen, ist es günstiger zu überlegen, was ich als Mitarbeiter selbst tun kann, um zu einem positiven Betriebsklima beizutragen. Oft sind es schon die kleinen Dinge, die dabei den Unterschied ausmachen.

Grüße ich denn selbst meine Kollegen und Kolleginnen freundlich?
Beteilige ich mich vielleicht auch an übler Nachrede gegenüber anderen Kollegen?
Und wann habe ich meinen Teamkollegen das letzte Mal gesagt, was ich an Ihnen und Ihrer Arbeit schätze?

Ein wertschätzender und freundlicher Umgang, egal ob es sich um Mitarbeiter, Führungskräfte oder Kunden handelt, ist der positive Nährboden jedes Miteinander am Arbeitsplatz. Das Investment dafür ist überraschend gering. Es bedarf lediglich des aktiven Überlegens: „Wo und wie kann ich heute meinen Beitrag zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre leisten?“

Anja Heine